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Die erste Periode von 1877 bis 1902

Text von Günter Macek

 

Der erste Hauptmann unserer Wehr war der Postmeister Johann Weber, Schriftführer war der Arzt Anton Dietrich, zum Kassier wählte man den Besitzer Gustav Brecina und Zeugwart war der Anstreicher Johann Binder.

 

Als weitere Gründungsmitglieder sind bekannt:


Ignatz Wampel von Sommersdorf

Schönegger Vinzenz

Schönegger Anton

Maurer Josef

Mitteregger Alois

Neubauer Johann

Jäger Anton

Bauer Ludwig

Böhm Friedrich

Auer Georg

Fiedler Franz

Gludovic Adolf

Rothwangl Vinzenz

Kamper Franz

Achleitner Johann

Bruckner Jakob

Koch Josef

Hirschler Jakob

Jibisch Franz

Katzenberger Josef

Plötschl Hugo

Weinzettel Ferdinand

Höfler Valentin

Reiter Franz

Schneller Franz

Auracher Ludwig

Lamm Stefan

Aus der Gründungszeit blieben uns leider nur zwei Bücher erhalten: Ein "Cassa-Buch" mit Eintragungen über Einnahmen und Ausgaben von April 1877 bis März 1902, sowie das "Einreichungs- und Gestionsprotokoll", in welchem eingelangte Schriftstücke, deren Gegenstand, und was über jedes Stück veranlaßt wurde, vom Juli 1877 lückenhaft bis Mai 1903 vermerkt sind.

 

Die ersten Eintragungen in diesem Buche lauten:

16. 8. 1877:

Von dem Gemeindeamte Krieglach die Bekräftigung der Wahl des Wehrausschusses erhalten.

16. 8. 1877:

Von dem Centralausschuß des steirischen Feuerwehr Gauverbandes die Bestätigung der Aufnahme in denselben erhalten.

 

Die junge Wehr brauchte in ihrem Gründungsjahr nicht nur amtliche Anerkennung sondern vor allem Geld! Doch die Geldbeschaffung für die notwendigen Feuerwehr-Ausrüstungsgegenstände war vor 100 Jahren genauso problematisch wie heute. Dies zeigt ein Bittschreiben der Gemeindevorstehung Krieglach an Kaiser Franz Josef:  

       

Euer Majestät!   

       

Der ehrfurchtsvoll gefertigte Wehrausschuß der neuorganisierten Feuerwehr zu Krieglach erlaubt sich Euer Majestät nachstehende Bitte zu Füßen zu legen, und um allergnädigste Berücksichtigung derselben gehorsamst zu bitten. Nach mehreren erlittenen harten Schicksalsschlägen durch Brandunglück und nach teilweiser Bewältigung der in materieller Beziehung obwaltenden Übelstände hat sich nun auch in Krieglach eine freiwillige Feuerwehr organisiert. Dieser längst ersehnte Anfang wurde durch die Opferwilligkeit eines großen Teiles der Bevölkerung Krieglachs und Umgebung, dann durch das eifrige Zusammenwirken der bereits in den Verein als ausübende Mitglieder eingetretenen Mannschaft ermöglicht.

Da jedoch die Anschaffungskosten der Ausrüstungsgegenstände samt einer Knaust'schen Spritze so bedeutend sind, daß zur Deckung derselben die im Subscriptionswege gesammelten Beträge bei weitem nicht ausreichen, andererseits auch die hiesige Gemeinde keine besonderen Einnahmensquellen, überdies alljährlich ziemlich hohe Beträge für die Armenversorgung aufzuwenden hat, außer Stande ist, vorgedachte Kosten gänzlich zu begleichen, erlauben sich die ehrfurchtsvoll Gefertigten die untertänigste Bittte:

 

Euer Majestät

wollen allergnädigst zu gewähren geruhen, daß der freiwilligen Feuerwehr zu Krieglach eine kleine Beihilfe zur Deckung der Requisiten-Anschaffungskosten zukommend gemacht werde.

 

Krieglach, 10. August 1877  

 

   

Leider konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, ob sich der Kaiser durch diesen Brief erweichen ließ, und wie hoch die Unterstützung für die FF Krieglach ausfiel; auf jeden Fall wurde unsere Wehr im Jahre 1877 mit neuen dunkelbraunen Uniformen ausgestattet.

 

Die Rüstung, bestehend aus Helm, Gurt, Pickel und Fangleine, mußte von den Wehrmännern zu Hause aufbewahrt werden, weil das erste Rüsthaus viel zu klein war, um alles unterzubringen. Dieses erste Gerätehaus befand sich zwischen dem Haus Nr. 70 - Koglbauer und dem Haus Nr. 71 - Dentist Leopold Kuhn.

 

um1890

 

Im Jahre 1892 wurde dann unsere Feuerwehr neben der Gemeinde, im sogenannten Schuldienerhäusl einquartiert.

 

Pumpe Knaust

 

Unser erstes Feuerlöschgerät, eine Pumpe der Marke Knaust, wurde von 6 Mann bedient.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pumpe

 

Im Jahre 1894 wurde unter Mithilfe des Herrn Deutsch noch eine Pumpe mit Windkessel gekauft, welche bis 1923 in Verwendung stand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die damaligen Löschgeräte waren natürlich für Pferdebespannung eingerichtet. Alle Krieglacher Fuhrwerksbesitzer bekamen von der Gemeinde Verpflichtungsscheine ausgestellt und mußten in Turnussen von 14 Tagen eine Bespannung für die Feuerwehr stellen. Die größten Leistungen erbrachten hiebei Baron Sessler und Vinzenz Rothwangl.

 

Am 14. 4. 1888 meldeten 37 Mann des 2. Löschzuges ihren Austritt aus der FF Krieglach und gründeten die Werksfeuerwehr.  

       

Am 12. Jänner 1896 hatten wir folgenden Stand:  

       

44 ausübende Mitglieder,

55 unterstützende Mitglieder und 1 Ehrenmitglied.

  

Dieses Ehrenmitglied war kein Geringerer als unser Heimatdichter Peter Rosegger.

 

Über Hilfeleistungen der Feuerwehr Krieglach in den ersten 25 Jahren ihres Bestehens gibt es nur sehr wenige Aufzeichnungen:

1877 und 1883

erhielten wir Dankschreiben der Nachbargemeinde Langenwang für Hilfeleistung bei Schadfeuern,

am 28. 4. 1884

ersuchte die Gutsverwaltung Feistritz um Hilfe bei einem Waldbrand auf der Malleisten,

in der Nacht

zum 13. 5. 1895

bekämpfte die Wehr den Brand der Rothwangl'schen Stallungen,

am 20. 5. 1895

gab es Großeinsatz beim Brand des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes von Herrn Ignaz von Wampl, und

am 17. 5. 1900

wurde ein Holzkohlenwaggon gelöscht.