Text von Günter Macek
Am 14. August 1927 feierte die Feuerwehr Krieglach ihren 50. Geburtstag. Am Tag vor dem Fest begab man sich zum Friedhof und Hauptmann Hans Jäger gedachte bei einer feierlichen Kranzniederlegung des Ehrenmitgliedes Peter Rosegger. Anschließend war die Ehrung der Gefallenen des ersten Weltkrieges und ein Fackelzug. Tags darauf standen Aufmärsche, Ehrungen und die Festrede des Kommandanten der Werksfeuerwehr auf dem Programm. Am Nachmittag bewegte sich der prunkvolle Festzug zum Gut Rainhof.
Trotz des wirtschaftlichen Niedergangs in jener Zeit wurde die Wehr gleich nach dem 50. Gründungsfest weiter modernisiert und motorisiert. Mit Hilfe der Gemeinde und des Landesfeuerwehr-Inspektorates konnte man ein tragbares Aggregat "Rosenbauer" und einen "Fiat" Mannschaftswagen kaufen.
Von 1927 bis 1939 mußte sich die Feuerwehr Krieglach bei einer großen Anzahl von Bränden und Hochwasserkatastrophen bewähren.
Am 15. August 1939 wurden die freiwilligen Feuerwehren aufgelöst und in die Deutsche Feuerwehrschutzpolizei eingegliedert. Über die Tätigkeit dieser Feuerschutzpolizei besitzen wir keinerlei Aufzeichnungen; wir wissen lediglich, dass es ab 1941 im Rahmen der Hitlerjugend in Krieglach eine Jungfeuerwehr mit 23 Burschen gab.
Das Ende des zweiten Weltkrieges bedeutete für uns einen neuen Anfang. Es war ein Anfang unter sehr schwierigen Bedingungen, denn unsere Wehr war nicht nur durch den Krieg, sondern auch durch den politischen Haß jener Zeit völlig zerschlagen worden. In den gesetzlosen Tagen nach dem 9. Mai 1945 wurde das Rüsthaus von russischen Soldaten und ausländischen Kriegszwangsarbeitern aufgesprengt und geplündert. Sämtliche Uniformen und Rüstungen wurden geraubt, der Rüstwagen wurde ausgeschlachtet und Feuerwehrgeräte schwer beschädigt.
Durch einen Panzertreffer ins Haus des Schriftführers Michael Slavicek ging die alte Feuerwehrchronik verloren. Die Rekonstruktion der Geschichte unserer Wehr gestaltete sich ziemlich schwierig. Sie ist nur lückenhaft gelungen und war nur dank der Gedächtnisprotokolle unserer verstorbenen Kameraden Martin Stöger und der freundlichen Hilfe der Gemeinde und der Werksfeuerwehr möglich.
Nach dem Zusammenbruch herrschte 13 Monate Untätigkeit, bis man endlich einige treue Kameraden zum Wiederaufbau der Feuerwehr gewinnen konnte. Es erfolgte die erste Besprechung mit Bürgermeister Josef Lammer und die Bildung eines Ausschusses mit folgenden Männern:
Hauptmann: | Josef Pachler |
Stellvertreter: | Anton Wallner |
Kassier: | Alois Skorjanec |
Zeugwart: | Alois Klampfl |
Schriftführer: | Martin Stöger |
Beim ersten großen Einsatz, dem Brand der Postmühle am 9. 2. 1947, mußte die neu gegründete Feuerwehr Krieglach ihr Aggregat mit einem Muli zum Brandplatz bringen, da noch immer kein Motorfahrzeug zur Verfügung stand. Am 8. 3. 1947 kaufte die Gemeinde um 3.300 Schilling ein Wehrmachtwrack Ford Canada und am 1. 7. 1948 erhielten wir einen alten Jeep um 6.000 Schilling. Der Jeep bekam einen Kastenaufbau für 8 Mann, das Aggregat stand zwischen dem Fahrersitz und der Mannschaft!
Im März 1950 bekam die Wehr endlich wieder neue Uniformen. Am 8. 9. 1951 wurde Brandmeister Josef Hiller zum Hauptmann gewählt, Hauptmann Josef Pachler wurde zum Ehrenhauptmann ernannt.
Tätigkeitsbericht über die 3. Periode:
21. 2. 1927 | Schuppenbrand bei Nadlischek |
9. 8. 1929 | Waldbrand am Gölk |
24. 5. 1931 | Dachbodenbrand in der Schmiede Gruber |
30. 4. 1932 | Streuhüttenbrand bei Gasthaus Paller |
22. 4. 1934 | Kaminbrand bei Nadlischek |
27. 8. 1934 | Brand bei Jakob Gutschelhofer in Massing. Das Sägewerk wurde vernichtet. |
1. 10. 1934 | Hilfeleistung bei einem Brand in Wartberg |
16. 1. 1935 | Dachstuhlbrand beim Kaufhaus Sepp Wildner. Die Feuerwehr konnte das Gebäude retten. |
5. 2. 1935 | Wieder Feuer im Ort: Brand der Holzanlage bei Hans Krawagna |
15. 6. 1935 | Brand bei Michael Ochsenhofer (Eselbauer) Freßnitz |
17. 7. 1935 | Waldbrand bei Posch (Adambauer) |
10. 9. 1935 | Großbrand bei Gradwohl |
27. 10. 1937 | Zimmerfeuer bei Frau Just in Neudörfl |
13. 1. 1938 | Feuer im alten Schulhaus |
9. 6. 1939 | Am Bahnhof gerät ein Waggon mit Salzsäure in Brand |
3. 8. 1939 | Hilfeleistung bei Brand der Trockenkammer im Werk Wartberg |
26. 8. 1939 | Heubrand hinter der Dampfsäge |
Am 25. 1. 1938 und am 4. 7. 1939 | Große Nordlichter waren in der Nacht zu sehen. Jedes Mal vermutete man Großbrände im Massing oder Malleisten und alamierte die Feuerwehr. Ängstliche Menschen deuteten die Naturerscheinung als drohende Vorzeichen für schlimme Zeiten. |
9. 2. 1947 | Postmühle bis auf die Grundmauern eingeäschert |
3. 5. 1948 | Hilfeleistung bei Brand im Walzwerk Hönigsberg |
4. 6. 1949 | Brand in Rettenegg |
5. 6. 1949 | Brand in der Waschküche bei Musger. Durch raschen Einsatz alles gerettet. |
1. 7. 1949 | Brand der Werkshalle Breitenfeld in Mitterdorf |
5. 10. 1949 | Brand im "Rußschlag" |
25. 11. 1949 | Brand der Werksanlagen Vogel u. Noot in Mitterdorf. Starke Rauchentwicklung, keine Atemschutzgeräte; Hauptmann Pachler ohnmächtig weggetragen |
26. 6. 1950 | Großbrand im Holzlager Brigl u. Bergmeister in Niklasdorf |
13. 9. 1950 | Brand des Gruber Schlages auf der Malleisten-Alm |
29. 10. 1950 | Hilfsleistung bei Brand der Bierniederlage in Kindberg |
18. 12. 1950 | Brand im Dachboden des Schulhauses |
18. 6. 1951 | Brand im Werk Vogel u. Noot Wartberg |
Größere Hochwassereinsätze gab es 1934 (das Armenhaus wurde überschwemmt), 1935 (der Hauptplatz war überschwemmt), 1937 (die Feistritzer Brücke stürzte ein), 1938 (4 mal Hochwasser), 1939, 1940, 1942, 1951.